ZZ-R 600 Pleuel von unten, defekt an Zylinder 2 (2. von links)

ZZ-R 600 Motorschaden – Pleuellager hinüber

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Im September ereilte einen ZZ-R-Kollegen ein Motorschaden. Die Laufleistung betrug circa 67.000km (E-Modell, Baujahr 1995). Nachdem erst kürzlich (im August) das Getriebe getauscht wurde, drängte sich der Verdacht auf, dass das plötzliche Rasseln im Motor damit im Zusammenhang steht. Dies sollte nach unseren Erkenntnissen aber dann doch nicht im Zusammenhang mit dem Getriebetausch stehen.
Schnell geriet die Steuerkette in den Verdacht, das Rasseln zu verantworten. Kilometerlaufleistung, Fahrstil (drehzahlbetont) und Dehnung sprachen für den Austausch. Damit es gleich ordentlich wird: Steuerkettenspanner samt Gleitsteinen wurden zusammen mit der Kette bestellt.

Da es sich bei der Steuerkette um eine Endloskette handelte und der Wechsel der Gleitsteine eine komplette Öffnung des Motors nötig machte, wurde der Motor aus dem Rahmen genommen und die Zerlegung begann. Gleich nach Demontage der Ölwanne dann die Überraschung: Goldfarbene Späne in der Ölwanne – kein gutes Zeichen.

Goldfarbene Späne können eigentlich nur aus einer Kategorie von Lagern stammen: Gleitlager. Diese sind an der Kurbelwelle verbaut und lagern die Kurbewelle im Motorgehäuse sowie die Pleuel auf der Kurbelwelle. Nach der weiteren Zerlegung des Motors war dann klar: Pleuellager von Zylinder 2 defekt – es hat gefressen. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Fressspuren sowie den Vergleich mit einer intakten Lagerstelle.

Auch an der Kurbelwelle waren die Spuren des gefressenen Lagers zu erkennen (wenngleich die Bilder nicht sehr gut geworden sind).

Aufgrund der Laufleistung (67.000km), dem Zeitpunkt (fast Ende der Saison) und dem sowieso vorhandenem Wunsch des Besitzers, die ZZ-R 600 gegen eine größere Maschine zu tauschen, wurde sie für technisch tot erklärt und ihre Einzelteile zur Entnahme freigegeben. Im folgenden sind noch einige Bilder des geöffneten Motors.

In 4 Jahren wurden gut 48.000km mit der Zette zurück gelegt. Der (Ex-) Besitzer schaut auf eine schöne Zeit mit ihr zurück, ihre Einzelteile erfreuen nun andere ZZ-R-Fahrer. Persönlich habe ich mir das Wilbers-Fahrwerk, bestehend aus Wilbers Gabelfedern (in einstellbarer Telegabel) und 640iger Federbein, gesichert. Ob ich die Heckhöherlegung (20mm) auch bei mir einbaue, muss ich noch entscheiden bzw. per Testfahrt herausfinden.

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Wer hat ähnliche/gleiche Erfahrung gesammelt? Habt ihr repariert, den Motor oder gleich das ganze Mopped getauscht? Lasst gern einen Kommentar da!

4 Kommentare

  1. Na, das nenne ich mal einen detaillierten Bericht! Besten Dank dafür! Irgendeine Idee woher der Lagerschaden kommen könnte? Und: Ich beneide Euch um Eure Schrauberfähigkeiten. Macht einer von Euch das beruflich oder wieso könnt ihr das?

    1. Zweiradmechaniker ist keiner von uns. Wir haben technisches Verständnis, gutes Werkstatthandbuch, gutes Werkzeug und lesen fleißig im ZZR-600-Forum 🙂 Unser Schrauberwissen ist über die Zeit gewachsen, teils von Moped-Zeiten beginnend, über die Zeit gereift und mit den (großen) Moppeds gewachsen. Die Zette ist eigentlich einfach aufgebaut – Maschinenbau ohne Tücken. Als Spezialwerkzeug ist eigentlich nur ein Halter für den Kupplungskorb nötig (was das Zerlegen des Motors angeht).

  2. Hi, schade das ich hier keine Fotos reinsetzen kann, sonst hätte ich euch einen schönen Einblick durch den einlasskanal zu dem verbogenen Ventilteller gezeigt 😉

    Tolle Seite

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