Zephyr 550 nach dem Aufbau

Kawasaki Zephyr 550 Aufbau

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Es war der 22.04.2018 als die Zephyr 550 (ZR500B4) zu mir kam bzw. ich diese in meine Garage überführte. Wie es dazu kam, steht hier: https://zweirad.schnorpser.de/neues-projekt-zweit-motorrad-kawasaki-zephyr-550/.
Schon am ersten Tag begann die Zerlegung der reparaturbedürftigen Baugruppen (Vergaser, Ventildeckel runter). Es sollte nun knapp 3 Monate andauern, bis die Zephyr wieder fahrbereit und mit frischer Hauptuntersuchung auf der Straße sich austoben durfte. Konkret war es der 18.07.2018 als die Zephyr ihre HU bestanden hatte, am 19.07.2018 erfolgte die Zulassung.

Der Ausgangszustand war dieser:

Was alles geschraubt wurde, ist im folgenden beschrieben. Als eines der ersten Arbeiten stand die Zerlegung und Reinigung des Vergasers an. Schon beim Überführen der Zephyr war klar, dass dieser dringenden Wartungsbedarf hat. Zum einen deutete der Rost im Tank auf Schmutz im Benzinsystem hin, zum anderen waren auch Gasannahme und der Motorlauf alles andere als kultiviert. Der Vergaser wurde also demontiert und komplett zerlegt und einer Ultraschallreinigung unterzogen. Bei anschließenden Zusammenbau wurden folgende Teile gegen neue ersetzt, hierfür habe ich 4x ein Vergaser-Reparaturkit (Keyster KK-0167) bestellt:

  • Hauptdüsen (108-110-110-108)
  • Leerlaufdüsen
  • Gemischschrauben inkl. Feder, U-Scheibe und O-Ring
  • Schwimmernadelventil
  • Schwimmerkammerdichtung

Da der Vergaser einmal ab war, ging es weiter am Motor: Ventilspiel kontrollieren und einstellen. Das Soll liegt beim Auslass bei 0,15…0,25mm, Soll Einlass: 0,10…0,20mm. Das Vermessen der Ist-Werte brachte dringenden Handlungsbedarf hervor: Auslass-seitig waren es 0,04…0,12mm, Einlass-seitig 0,02…0,07mm. Einlasufspuren waren weder auf den Nocken noch auf den Tassenstößeln erkennbar. Glück gehabt! Zum Einstellen des korrekten Ventilspiels mussten 7 von 8 Shims neu beschafft werden. Beim Zusammenbau wurde eine neue Ventildeckeldichtung verwendet.

Eine weitere Baustelle war der Tank. Dieser zeigt Innen deutlich Rost, hatte ein paar kleine Dellen und passte farblich nicht zu den restlichen Verkleidungsteilen. Es war für mich sowieso klar, dass die Zephyr ein neues Farbkleid bekommen sollte, der Tank bekam auch eine Innensanierung. Für diese Aufarbeitung habe ich ein Set vom Tankdoc verwendet: http://tankdoc.de/
Eine Aussage zur Langzeithaltbarkeit der Innenversieglung kann ich nach dieser kurzen Zeit natürlich nicht abgeben, die Prozessschritte Reinigen und Entrosten funktionierten aber hervorragend. 
Nachdem der Tank innen versiegelt war, ging es an die Außenhaut sowie die Aufbereitung der Kunststoffteile. Letztere wurden per Lötkolben und ABS-Sticks an gerissenen Stellen geschweißt und mit 2K-Spachtel gespachtelt. Der Tank erfuhr ebenfalls eine 2K-Spachtel-Behandlung an seinen verbeulten Stellen. Alle Teile wurden anschließend grundiert und lackiert. Als Grundierung für alles habe ich einen 2K-Epoxy-Filler/Grundierer verwendet, die Lackierung selbst 2-stufig: Basislack + 2K-Klarlack. Für Interessierte hier die Links:

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Es gelang beim Auftrag des Basislacks jedoch erst beim 2. Versuch. Da ich blutiger Anfänger bin, was Lackieren angeht, war der erste Auftrag des Basislacks schief gegangen und ich musste nochmal runterschleifen und neu lackieren. Fehler war: kein Lacksieb verwendet und Farbklümpchen verspritzt. Der 2. Versuch war dann geklappt 🙂
Da es sich um eine Garagenlackierung handelt, habe ich 3…4 kleine Einschlüsse, die man aber nur findet, wenn man richtig nah ans Objekt herangeht und ausspiegelt. Persönlich empfinde ich diese als „akademische Fehlstellen“, die sehr wohl zu verschmerzen sind, da nicht auffällig. Sicher können diese noch mehr in den Hintergrund treten, wenn ich das erste Mal poliere. Dies erfolgt aber frühestens 8 Wochen nach dem Klarlackauftrag. Sicher ist sicher.

Die letzte Baustelle waren die Bremsen. Nicht nur die Beläge hinten mussten erneuert werden, auch die Kolben vorn und hinten waren fest. Also neuen Dichtsatz bestellt, Bremsen komplett zerlegt und im Ultraschallbad gereinigt. Als Reinigungsmittel kam der Ultraschallreiniger  „TICKOPUR TR 3 – Reinigungs-Konzentrat“ zum Einsatz. Bei 50…60°C circa 1 Stunde beschallt und schon waren die Bremsen in einem top Zustand. 

Es folgte der finale Zusammenbau der Zephyr, Bremsen befüllen und entlüften sowie ein Ölwechsel samt Ölfilter und der Verbau eines neuen Luftfilters. Der Lenker wurde durch einen zugelassenen Typ ersetzt (Lucas 1, ABE vorhanden), neue Spiegel (von Highsider, Modell „Montana 2“, mit E-Zulassung) und neue Griffgummis montiert. Das Heck wurde „sportlich“ gekürzt und eine Aluminium-Kennzeichenhalterung angebracht. Den Richtungswechsel zeigen nun LED-Blinker an, für Licht im dunkeln sorgt ein ebenfalls neuer Scheinwerfer (H4-Technik). Die alten Reifen (vorn aus dem Jahr 2007) wurden durch neue Bridgestone BT45 ersetzt.
Am 18.07.2018 war es dann soweit: die HU stand an und die frisch renovierte Zephyr hat diese ohne erkennbare Mängel bestanden 🙂

Alles in allem hat das Projekt „Zephyr 550 Aufbau“ rund 2100€ gekostet, inkl. dem Kaufpreis von 700€. Für mich eine lohnenswerte Investition! Für diesen Betrag hatte ich genug Bastelspaß, habe einiges neu dazu gelernt und nun ein weiteres Motorrad, mit dem ich viele schöne Kilometer abspulen kann. Und diese Freude kann kein Geld auf dem Bankkonto ersetzen.
Vielen Dank auch an dieser Stelle an Robert, René, Sven, Enrico und Gregor für Eure Unterstützung, Euer Werkzeug, Eure Kritiken und das ein oder andere Bierchen zusammen 🙂 

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